Rückblick auf das Veranstaltungsjahr 2018

Ein menschliches Zusammenleben ohne die Sprache wäre für uns kaum vorstellbar. Wir nutzen sie im täglichen Gebrauch, um uns mit anderen Menschen auszutauschen. Der Referent, Herr Dinninghoff, öffnete am 14. Januar die Wundertüte unserer alltäglichen Sprache und ihre geschichtlichen Wurzeln. Auf amüsante Art zeigte er auf, wie interessant Wortspiele, Sprichwörter etc. sein können. Mit seinem Wissen und Sprachwitz zog er die anwesenden Zuhörer in seinen Bann.

Bis vor einigen Jahrzehnten war der im Sommer blau blühende Flachs das weithin leuchtende Kennzeichen für den Niederrhein. Als Zentrum für den hiesigen Flachsanbau galt der Ort Beeck bei Wegberg. Das dortige Flachsmuseum war im Februar Ziel einer Gruppe des Geschichtsvereins. Der Heimatverein Beeck hat es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, das Wissen um diese Pflanze nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. In dem in einer ehemaligen fränkischen Scheune untergebrachten Museum wird der Weg des Flachses von der Aussaat bis zum Weben des Leinens anschaulich anhand der einzelnen Arbeitsschritte vorgestellt. Herr Wachtmann erläuterte bei einer kurzweiligen Führung durch das kleine, aber feine Museum den Teilnehmern die frühere Bedeutung des Flachses für diese Region. Der Einfluss der Pflanze zeigt sich auch heute noch auf unseren Sprachgebrauch. Denn so manches Sprichwort ist zwar noch geläufig, auch wenn die Herkunft längst nicht mehr präsent ist. Gemütlichen Ausklang fand die „Fahrt ins Blaue“ bei einer stilechten niederrheinischen Kaffeetafel.

    

Im März fand die Jahreshauptversammlung im Ortsgeschichtlichen Museum statt. Im Anschluss an die Versammlung zeigten wir einen Film aus unserem historischen Archiv über eine Hausschlachtung, wie sie vor Jahrzehnten noch selbstverständlich war. Auch wenn das Thema etwas schwierig war, so gewähren solche Filmdokumente doch einen eindrucksvollen Einblick in das frühere Leben nicht nur in unserer Gemeinde.

Es ist Tradition das im Rahmen der Jahreshauptversammlung langjährige Mitglieder geehrt werden. Auf 25 Jahre Mitgliedschaft im Geschichtsverein der Gemeinde Inden konnten in diesem Jahr Frau  Brundhilde Wolf, Frau Therese Happe, Frau Ingrid Fabricius, Herr Franz-Peter Nahrings und Herr Heinz-Gerd Vinken zurückblicken. Wir möchten an dieser Stelle noch einmal allen Jubilaren herzlich für ihre Verbundenheit und Treue danken.

 

In den Sommermonaten findet zwar kein öffentliches Programm statt, trotzdem ruht die Arbeit im Ortsgeschichtlichen Museum nicht. Eine Gruppe Ehrenamtlicher ist ganzjähriger aktiv in der Sichtung, Auswertung und Archivierung von historischen Zeitzeugnissen.

 

Nach der Sommerpause nahmen wir nach einer längeren Auszeit am 9. September in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Inden am Tag des offenen Denkmals teil. Vorgestellt wurde das Gut Müllenark in Schophoven. Die Geschichte der ehemaligen Wasserburganlage östlich von Schophoven und die beachtliche Stellung des Hauses Müllenark im Mittelalter zog eine Vielzahl von Besuchern an. Neben einem interessanten Rahmenprogramm der Ortsvereine Schophoven boten wir Führungen auf dem Gelände des historisch bedeutenden Bauwerkes an. Die zahlreichen Besucher erhielten an einem Informationsstand weitere Auskünfte und konnten Fotos aus früheren Zeiten bestaunen.

Bereits am Vortag leitete unser Mitglied Hubert Schleipen eine Gruppe des Geschichtsvereins Niederzier bei einer Führung über Gut Müllenark.

 

Eine Busexkursion führte uns am 6. Oktober ins Ahrtal nach Bad Neuenahr. Der dortige ehemalige, atombombensichere Regierungsbunker war das geheimste Bauwerk in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Eine umfangreiche Dokumentation und Originalgegenstände am Originalschauplatz informieren über dieses Kapitel deutscher Geschichte. Bei einer etwa einstündigen Führung durch einen Teilbereich der unterirdischen Bunkerwelt erhielten wir Einblicke in die Geschichte und den Bau der Anlage. Im Anschluss fuhren wir zur Winzerstube „Dagernova Culinarium & Weinstube“ in Dernau um den Tag bei gutem Essen und Trinken, oder auch einem Spaziergang durch Dernau ausklingen zu lassen.

 

Nichts spiegelt die Lebensweise einer untergegangenen Kultur lebendiger wider als ihre Essgewohnheiten. Ob Olivenöl als Lebenselixier Mulsum als vornehmes Getränk, oder dem Vorläufer der heutigen Pizza – die alten Römer wussten, wie man es sich gutgehen lässt! Neben Leseproben aus seinem literarischen Kochbuch gab es auch Kostproben der verschiedenen Gerichte bei der Veranstaltung am 9. November mit dem bekannten Autor Michael Kuhn. Dabei wurde auch einiges zur grundlegenden römischen Küche vermittelt, wie etwa dem „Garum“ als Würze aus vergorenem Fisch, oder Honig zum Süßen von Speisen an Stelle des heutigen Honig. Ein Erlebnis für alle Sinne!

Becher mit Mulsum (Römischer Gewürzwein)

 

Zum Abschluss des Jahres möchte sich der Vorstand bei allen Mitgliedern für die Treue im abgelaufenen Jahr bedanken und wir wünschen allen ein gute neues Jahr 2019.