Liebe Mitglieder,

seit dem Frühjahr 2020 schränkt das Coronavirus das gesellschaftliche Miteinander massiv ein. Auch das Vereinsleben im Geschichtsverein Inden stand praktisch in den letzten Monaten still. Umso mehr freuen wir uns, dass es im neuen Jahr wieder los geht. Starten möchten wir mit der Ausstellung „Menschenschicksale“. Wir würden uns freuen, Sie im Ortsgeschichtlichen Museum in Lucherberg begrüßen zu können.  

Menschenschicksale – Ausstellung

Die Ausstellung „Menschenschicksale“ zeigt die Geschichten von Menschen, die im Dritten Reich ausgebürgert wurden.

Am 14. Juli 1933, sechseinhalb Monate nach der so genannten „Machtergreifung“ Hitlers, wurde das „Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit“ erlassen. Betroffen von diesen Maßnahmen zur Ausbürgerung waren die in der Weimarer Republik eingebürgerten Juden und die im Ausland lebenden politischen Flüchtlinge. Die amtlichen Entscheidungen ergingen unter dem prägenden Einfluss der NSDAP nach deren Vorgaben. Die Ausstellung soll den rücksichtslosen Missbrauch des Staatsangehörigkeitsrechts durch die nationalsozialistischen Machthaber aufzeigen.

Die Nationalsozialisten machten dabei auch vor Künstlern und Prominenten nicht halt. Willy Brandt, Bertolt Brecht, Albert Einstein, Thomas Mann, Kurt Tucholsky, Herbert Wehner und viele andere wurden wegen ihrer kritischen Einstellung zum Regime, ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung ausgebürgert.

Auch Indener Bürger wurden auf diese Weise zu Heimatlosen. Als Juden gehörte die Familie von Walther Lichtenstein, in dessen Besitz sich unter anderem die Lumpensortieranstalt in Inden befand, zum betroffenen Personenkreis. Ihr Schicksal wurde für die kommende Ausstellung durch unser Mitglied Britta Enneper erforscht und aufgearbeitet.

Das Bundesverwaltungsamt ist für die Wiedereinbürgerung von im Ausland lebenden ehemaligen Deutschen, denen in der Zeit des Nationalsozialismus die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihren Abkömmlingen zuständig. Aufgrund der täglichen Arbeit wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit vielen Einzelschicksalen der Verfolgung konfrontiert. Hieraus entstand dann der Gedanke, diese Thematik mit ihrem sensiblen Inhalt einem breiteren Publikum zu zeigen.

Die in der Ausstellung gezeigten Dokumente und Texte stammen u.a. aus den durch die Alliierten beschlagnahmten Akten des Reichsinnenministeriums bzw. allgemein zugänglichen Quellen und sollen den rücksichtslosen Missbrauch des Staatsangehörigkeitsrechts durch die nationalsozialistischen Machthaber aufzeigen.

Wobei nie vergessen werden darf, dass sich hinter all den vorliegenden bürokratischen Vorgängen „Menschenschicksale“ verbergen. Menschen, für die mit der Aberkennung der Staatsangehörigkeit, sowohl der Verlust der bürgerlichen Rechte – so wenige es während der Zeit des Nationalsozialismus noch gab – als auch immer ein Vermögensverlust einherging

Zusammengestellt und betreut wird die Ausstellung durch Herrn Lothar Schulz, einem mittlerweile pensionierten Mitarbeiter des Bundesverwaltungsamtes in Köln. Sein Antrieb war und ist den menschenverachtenden Umgang und das Schicksal der Menschen nie in Vergessenheit geraten zu lassen.

An den jeweiligen Veranstaltungstagen werden Vorträge durch Herrn Schulz und Frau Enneper auf die Thematik einstimmen. Beide werden danach vor Ort sein und gerne für Gespräche und Fragen zur Verfügung stehen.

Termine:

13. März 2022, 20. März 2022, 27. März 2022, 03. April 2022

jeweils ab 14.00 Uhr

Veranstaltungsort:

Ortsgeschichtliches Museum Lucherberg, Hochstraße 32, 52459 Inden

Walther Lichtenstein

Die „Arisierung“ des Familienunternehmens W. Heymann KG & Co. Inden

Ein Unternehmer wird ausgebürgert, weil er „(…) durch das typisch jüdische Geschäftsgebaren 1934 in betrügerischer Absicht minderwertige Rohstoffe … an eine arische Firma … lieferte“.

Herr Walther Lichtenstein wurde aufgrund der gegen ihn erhobenen Vorwürfe ausgebürgert und verlor sein gesamtes Vermögen. Sein Schicksal erforschte Frau Britta Enneper und zeichnet es in dem begleitend zur Ausstellung erscheinenden Buch nach.

Nach der Jahreshauptversammlung im März 2022 werden wir Ihnen das Buch vorstellen. Mitglieder erhalten ein Exemplar wie üblich kostenfrei. Darüber hinaus kann das Buch bei Interesse bei den Verkaufsstellen oder an den Ausstellungstagen im Ortsgeschichtlichen Museum zum Preis von 10 € erworben werden.

Jahreshauptversammlung mit Buchpräsentation

Die Jahreshauptversammlung für die Jahre 2020/2021 findet am Mittwoch, den 09. März 2022 um 19.00 Uhr statt.

Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung findet die Buchvorstellung der neuen Publikation unseres Vereins statt. In einem Vortrag zeigt Frau Britta Enneper das Schicksal von Walther Lichtenstein und seiner Familie auf.

Mittwoch, 09.03.2022, 19.00 Uhr

Ortsgeschichtliches Museum Lucherberg

In eigener Sache

Wir möchten allen Mitgliedern an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön aussprechen. Trotz aller Schwierigkeiten in den letzten Monaten haben Sie uns die Treue gehalten.

Jedoch möchten wir nochmals auf die sehr angespannte Personalsituation im Vorstand und Beirat aufmerksam machen. Wir laden Interessierte, die sich in Ihrer Freizeit hier einbringen möchten, herzlich ein, an einem unserer Treffen teilzunehmen. Scheuen Sie sich nicht und sprechen Sie uns einfach an. Vielleicht kennen Sie auch jemanden in Ihrer Familie, Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis, der gerne Mitglied im Geschichtsverein der Gemeinde Inden werden möchte.

Organisatorische Hinweise

Beim Besuch unserer Veranstaltungen gelten die zum Zeitpunkt der Veranstaltungen geltenden Corona-Regeln. Hierzu werden wir Sie zeitnah zu den Veranstaltungen informieren.